Stützen der Gesellschaft - Foto:Luzerner Theater
Luzerner Theater

Stützen der Gesellschaft

Auf der Bühne des Luzerner Theaters findet am 9. Februar um 19.30 Uhr die Premiere des Stücks «Stützen der Gesellschaft» nach Henrik Ibsen in der Inszenierung der Luzerner Schauspieldirektorin Katja Langenbach statt. Henrik Ibsen (1828-1906) nahm in diesem seinem ersten wie auch in seinen weiteren Gesellschaftsdramen die heuchlerische Moral der bürgerlichen Gesellschaft Ende des 19. Jahrhunderts aufs Korn. Bemerkenswert sind jeweils seine emanzipierten Frauenfiguren wie die Schriftstellerin Lona in «Stützen der Gesellschaft». Mit seiner sozialkritischen Haltung brach Ibsen in seinen Werken mit gesellschaftlichen Tabus und sprach Themen wie Not, soziales Elend und Ausbeutung an. Luzerner Zeitung vom 09.02.2023, Susanne Holz

Die reichsten Menschen einer Gesellschaft sind auch die Moralischsten. Davon zumindest ist Konsul Bernick überzeugt – wohlwissend, dass er gehörig Dreck am Stecken hat: Diebstahl, Verleumdung, eine Zweckehe, persönliche Profitmaximierung auf Kosten der Gemeinde. Mit Auftauchen der Gespenster seiner Vergangenheit – namentlich seine ehemalige Geliebte und sein Schwager, dem er einen Teil seiner dunklen Taten angehängt hat – kommt die selbst ernannte Stütze der Gesellschaft gehörig ins Wanken; bis Bernick sogar bereit ist, über Leichen zu gehen.

Ibsens Ensemblestück spielt vor grosser Kulisse: Übersee-Frachter zeugen von globalen Handelsströmen und den damit verbundenen wirtschaftlichen Interessen. Diese nehmen nicht nur dem Konsul seine Integrität, sondern dringen tief in die moralische DNA der gesamten Gesellschaft. Erst die Rückkehrer*innen aus dem freigeistigen Amerika in die erzkonservative norwegische Provinz zeigen die Verlogenheit hinter der sittlichen Fassade; ein aufkommender Sturm lässt sie sprichwörtlich einstürzen.

Schauspieldirektorin Katja Langenbach blickt mit ihrer Inszenierung auf die gesamte Ibsen-Gesellschaft: wer manipuliert wen und warum? Warum funktionieren die Lügen jahrelang so gut, warum werden keine kritischen Fragen gestellt, warum macht sich niemand die Mühe, den Klüngel auffliegen zu lassen?

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