Gesellschaftliche Verhältnisse

Das moderne Norwegen ist eine durch soziale Sicherheit, Gleichstellung und wirtschaftliche Stabilität gekennzeichnete Gesellschaft.

Foto: Ilja C. Hendel

Als Nation hat Norwegen Wurzeln, die ins 9. Jahrhundert zurückreichen. Das Land wurde 1905 von Schweden unabhängig und ist seitdem eine konstitutionelle Monarchie. Die Verfassung von 1814 ist die zweitälteste geltende Verfassung der Welt.

 

Heute hat Norwegen knapp über fünf Millionen Einwohner. Etwa 14 Prozent davon werden als Einwanderer angesehen. Mehrere nationale Minderheiten und die Globalisierung haben das Land zu einer immer stärker multikulturellen Gesellschaft gemacht. Die Sami sind die Urbevölkerung Norwegens, und Samisch ist eine der offiziellen Landessprachen.

 

Mehrfach wurde Norwegen als das Land eingestuft, in dem es sich am besten lebt, unter anderem im Human Development Index der Vereinten Nationen. Es ist eines der Länder mit der höchsten Lebenserwartung – 80,6 Jahre für Männer und 84,2 Jahre für Frauen. Nach Angaben der Weltbank und des Internationalen Währungsfonds (IMF) liegt das Einkommen pro Kopf der Bevölkerung in Norwegen weltweit in der Spitzengruppe.  

 

Das gesellschaftliche Leben ist gekennzeichnet von einer engen Zusammenarbeit zwischen öffentlichen Stellen, Arbeitgebern, Arbeitnehmern und der Zivilgesellschaft – dies wird oft „das skandinavische Modell“ genannt. Norwegen hat einen umfassenden öffentlichen Dienst, und daraus folgt ein relativ hohes Steuerniveau. Andererseits werden Gesundheitsdienstleistungen, Sozialleistungen und Ausbildung vom Staat finanziert. 32,9 Prozent der Bevölkerung haben einen Universitäts- oder Hochschulabschluss.

Reichhaltige Ressourcen mit langer Perspektive verwaltet

Grundlage der norwegischen Wirtschaft sind natürliche Ressourcen wie Wasserkraft, Minerale und Fisch. Ab den 60er Jahren kamen Erdöl und Erdgas hinzu. Heute ist Norwegen der drittgrößte Erdgasexporteur der Welt. Auch im Hinblick auf Verarbeitung und Export von Fisch und Meeresfrüchten befindet das Land sich in der Weltspitze. Norwegen hat eine offene Volkswirtschaft, das heißt, der Handel mit anderen spielt eine große Rolle.

Der norwegische Staat verwaltet die Einnahmen aus der Erdöl- und Erdgasförderung zum Wohl der Gemeinschaft. Erhebliche Teile dieser Einnahmen fließen in einen Fonds mit dem offiziellen Namen Statens Pensjonsfond utland (Staatlicher Pensionsfonds Ausland) und werden langfristig angelegt. Wenn kein Erdöl mehr gefördert werden kann, werden die Erträge aus dem Fonds weiterhin solide Einnahmen im Staatshaushalt sein und der Bevölkerung zugutekommen.

Die globalen Klimaänderungen machen auch in Norwegen eine Umstellung notwendig. Norwegen hat das internationale Klimaübereinkommen von Paris unterzeichnet und hat sich verpflichtet, die Klimagasemissionen bis 2030 um 40 Prozent zu senken.

kongekrone@2x.png

Monarchie

König Harald und Königin Sonja sind seit 1991 Norwegens Königspaar. Kronprinz Haakon ist Thronerbe. Er ist mit Kronprinzessin Mette-Marit verheiratet.

valgurne@2x.png

Demokratie

Die norwegische Nationalversammlung – das Storting – hat 169 Abgeordnete und wird alle vier Jahre neu gewählt. Seit dem Zweiten Weltkrieg liegt die Wahlbeteiligung im Durchschnitt bei rund 80 Prozent.

Sametinget@2x.png

Das Parlament der Sami

Die Sami in Norwegen haben ein eigenes Parlament, das Sameting. Dieses Organ hat die Aufgabe, die politische Stellung der Sami zu stärken und deren Interessen in Norwegen wahrzunehmen.

Gleichheit und Gleichstellung

Der moderne Sozialstaat ist eng mit Werten wie Gleichheit und Gleichstellung verknüpft. Alle Bürger sollen die gleichen Rechte haben, unabhängig von Geschlecht, sexueller Identität, Ethnizität und Grad der individuellen Funktionsfähigkeit. Auf internationalen Ranglisten von Staaten in Bezug auf Gleichstellung und Lebensstandard befindet Norwegen sich in der Spitzengruppe. Rund 70 Prozent der Frauen sind erwerbstätig. Die Gleichstellung ist einer der Gründe für die starke wirtschaftliche Entwicklung Norwegens und den steigenden Lebensstandard seit den 1960er Jahren.

Baby@2x.png

Elternzeit für Väter

Nach der Geburt eines Kindes haben norwegische Eltern Anspruch auf 12 Monate Beurlaubung (Elternzeit). 10 Wochen davon sind dem Vater des Kindes vorbehalten.

icon 40 %

40 Prozent Frauen in leitenden Organen

In Norwegen ist gesetzlich festgelegt, dass der Frauenanteil in den Leitungsorganen von öffentlichen Unternehmen und von privaten Unternehmen der Rechtsform Allgemeine Aktiengesellschaft („große“ Aktiengesellschaft) mindestens 40 Prozent ausmachen muss.

Money

Statens pensjonsfond utland (Staatlicher Pensionsfonds Ausland)

Dieser Fonds ist einer der weltweit größten staatlichen Investitionsfonds und hat in über 9000 Unternehmen in mehr als 70 Ländern investiert.